„Eminenter Zuwachs an diagnostischen Möglichkeiten“

29. Jul 2019

HBK Radolfzell: 30.000 Euro aus Werner- und Erika-Messmer-Stiftung für Geriatrie des Gesundheitsverbunds

Über die neue diagnostische Möglichkeit in der Geriatrie am Klinikum Radolfzell freuen sich: (v.l.n.r.) Chefarzt Dr. Achim Gowin, Logopäde Johannes Beger, Chefarzt Dr. Sebastian Jung, Logopädin Daniela Preuss, Arnulf Heidegger und Petra Bialoncig von der Messmer-Stiftung, Anita Knauss, Abteilungsleiterin der Therapeutischen Dienste, Endoskopiefachkraft Marion Pottrick und Dr. Gunter Langbein, Chefarzt a.D. Bild: Jagode

(Radolfzell). Das verbundweite Zentrum für Altersmedizin (Geriatrie), das am Klinikum Radolfzell beheimatet ist, freut sich über den Erwerb eines Video-Schluckendoskops. Das Endoskop im Wert von rund 30.000 Euro konnte auf Vermittlung von Dr. Gunter Langbein, ehemaliger Vorstand der Werner-und Erika-Messmer-Stiftung und ehemaliger Radolfzeller Chefarzt, mit Unterstützung der Messmer-Stiftung angeschafft werden. Die Stiftungsvorstände Petra Bialoncig und Arnulf Heidegger konnten sich persönlich vom Nutzen der Spende überzeugen.

Das neue Untersuchungsgerät bedeute, so Chefarzt Dr. Achim Gowin, für die älteren stationären Patienten mit Schluckstörungen „einen eminenten Zuwachs an diagnostischen Möglichkeiten“. Die fieberendoskopische Schluckuntersuchung, kurz FEES (Fiberoptic Endoscopic Evaluation of Swallowing) dient der Diagnostik von Schluckstörungen, zum Beispiel nach Schlaganfall, bei Morbus Parkinson, bei Demenz, Multipler Sklerose und weiteren Krankheitsbildern. Schluckstörungen können mit nur leichten Beschwerden einhergehen wie häufiges Räuspern, Hüsteln oder heiserer Stimme. Sie können aber auch sehr gefährlich für den Patienten sein bis hin zum Erstickungstod durch Aspiration von größeren Nahrungsmengen, also wenn Nahrungsbestandteile in die Atemwege gelangen.

Schluck- und Sprechstörungen aller Art werden von den Sprach- und Schlucktherapeuten im Hause beurteilt. Dank des neuen Endoskops können die Beschwerden jetzt mit 100prozentiger Sicherheit abgeklärt werden, freut sich Gowin. Dank der FEES können nun klar beurteilt werden, ob ein Patient an einer kritischen Schluckstörung (Dysphagie) leide oder ob der Schluckakt intakt und der Patient somit nicht gefährdet sei. Aus dem Nachweis einer Schluckstörung ergeben sich Konsequenzen beispielsweise für die Ernährung, bei den betroffenen Menschen müssen Speisen zum Beispiel angedickt werden.

Gowin veranschaulichte den Ablauf der Untersuchung. Bei dieser werden Schluckversuche durchgeführt. So wird geschaut ob ein Speichelstau im Rachen ist. Anschließend finden Schluckversuche mit halbfester Kost, flüssiger Kost oder fester Kost statt. Die Untersuchung findet im Sitzen durch die Nase statt und ist für den Patienten wenig belastend.

Die neue diagnostische Möglichkeit in der Geriatrie zeigt auch die gute Zusammenarbeit der Standorte im Gesundheitsverbund. Der überregional bekannte Dysphagie-Spezialist Dr. Paul Diesener, Leitender Arzt im Hegau-Jugendwerk Gailingen, unterstützt die Anleitung geeigneter Mitarbeiter. Als erster ärztlicher Mitarbeiter führt Dr. Stefan Bushuven die Untersuchungen durch. Immer dabei sind Sprach- und Schlucktherapeuten (Logopäden) der Abteilung Therapeutische Dienste, auch diese durchlaufen eine Weiterbildung und Qualifikation zur Beurteilung der Untersuchungsergebnisse der fieberendoskopischen Schluckuntersuchung. Bisher konnte die klinische Linguistin Daniela Preuss die meisten Untersuchungen durchführen, in Weiterbildung befindet sich auch die Logopädin Brigitte Kesting.

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