Das Adipositaszentrum am Klinikum Konstanz hat soeben seine hohe Qualität im Rahmen einer Rezertifizierung durch die Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) erneut bestätigt bekommen. Das neue Siegel gilt bis Herbst 2025, dann muss sich das Zentrum erneut der kritischen Prüfung der DGAV unterziehen. Das Zentrum wird von Dr. med. Stefan Kaiser geleitet. Er ist Facharzt für Allgemein-, Viszeral- und spezielle Viszeralchirurgie sowie Ernährungsmediziner. Er erklärt im Gespräch was es bei Adipositas zu wissen gilt.
Was ist Adipositas und
wie erkennt man diese Krankheit?
Adipositas ist eine eigenständige
Krankheit und ein Risikofaktor zugleich. Adipositas ist eine chronische
Krankheit, die definiert ist als eine über das Normalmaß hinausgehende
Vermehrung des Körperfetts. Erst 2020 erhielt Adipositas vom Deutschen
Bundestag Adipositas die Anerkennung als Erkrankung.
Neben dem Ausmaß des Übergewichtes, welches
über den BMI (Body Maß Index) erfasst wird, bestimmt das Fettverteilungsmuster
das metabolische und kardiovaskuläre Gesundheitsrisiko. Das Erkrankungsrisiko
ist größer bei bauchbetonter Adipositas (= Fettansammlungen innerhalb des
Bauchraums, der sog. Apfeltyp). Ein einfaches Maß zur Beurteilung dieser
viszeralen Fettdepots ist die Messung des Taillenumfangs. Bei einem
Taillenumfang ≥ 88 cm bei Frauen bzw. ≥ 102 cm bei Männern liegt eine
abdominale (bauchbetonte) Adipositas vor und es besteht ein deutlich erhöhtes
Risiko für das Auftreten von Folgeerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt
und Schlaganfall.
Was kann man gegen
Adipositas tun? Wie können Sie Menschen mit krankhaftem Übergewicht helfen?
Im Vordergrund der Adipositasbehandlung steht zunächst
die konservative Therapie. Dabei wird versucht, durch Veränderungen bisheriger
Abläufe und Verhaltensweisen im Alltag, Übergewicht zu reduzieren. Wir am
Adipositaszentrum versuchen im Rahmen unserer Adipositasplattform mit einem
multidisziplinären Team, welches aus Ernährungsmedizinern, Ökotrophologen,
Psychologen, Endokrinologen und Sporttherapeuten besteht, parallel zur
Einleitung der konservativen Therapie eine multidisziplinäre Abklärung des
Übergewichts durchzuführen. Dabei sollen Begleiterkrankungen, die durch
Adipositas hervorgerufen werden können, aktiv gesucht und falls vorhanden,
behandelt werden. In seltenen Fällen kann das Übergewicht auch durch eine
hormonelle Grunderkrankung mitverursacht sein. Bei entsprechendem Verdacht ist
eine weitere Abklärung und/oder Therapie notwendig.
Die konservative Therapie besteht aus den Säulen Ernährungsumstellung
(nicht Diät!) und regelmäßige körperliche Aktivität – diese beiden Säulen sind
besonders wichtig -, ggf. eine längerfristige psychologische Begleitung und eine
medikamentöse Therapie können diese Basismaßnahmen unterstützen.
Wenn räumlich und zeitlich eine Anbindung an eine konservative Therapie bei
uns nicht möglich ist, bieten wir eine digitale Adipositas-Therapie an. Diese erste
von den Krankenkassen finanzierte Adipositas App auf Rezept beinhaltet
sämtliche Säulen der konservativen Therapie.
Wann ist ein chirurgischer
Eingriff das Mittel der Wahl?
Die Behandlung von extrem
übergewichtigen Patienten mit einem Körpermassenindex über 40 kg/m² stellt alle
Therapeuten vor eine echte Herausforderung. Die Erfolgsquote der konservativen
Therapie ist frustrierend schlecht, die Patient:innen jedoch durch ihr extremes
Übergewicht schwer eingeschränkt und gefährdet. Daher sollte in derartigen
Fällen eine chirurgische Therapie in die therapeutischen Überlegungen einbezogen
werden. Dies gilt umso mehr, als die Erfolgsquote im Vergleich zu allen anderen
Therapiemodellen außerordentlich günstig ist.
Die
chirurgische Therapie der extrem übergewichtigen Patient:innen ist ein
effektives Verfahren bei welchem man im Durchschnitt ca. 75 Prozent seines
Übergewichts verlieren kann. Vergleichende Untersuchungen, vor allem auch im
Hinblick auf Lebensqualität und auch Lebenserwartung der Patient:innen, belegen
eindeutig den Vorteil im Vergleich zur konservativen diätetischen Therapie.
Die Art der
Operation hängt von vielen individuellen Parametern ab wie Alter, Essverhalten,
Begleiterkrankungen, Patientenwunsch uvm. Nach dem Eingriff sind eine gute
Betreuung und regelmäßige Kontrolluntersuchungen erforderlich, die von uns am
Adipositaszentrum angeboten werden.
Über die Operationsarten
kann man sich auf unserer Homepage informieren, da gibt es verschiedene
Möglichkeiten.
Quelle: Stabsstelle
Marketing/Unternehmenskommunikation
PD Dr. med. Christian Zwicker, Facharzt für Diagnostische Radiologie, ist als Chefarzt der Radiologie am Klinikum Singen zum 31. Dezember 2022 in den Ruhestand gegangen. Er war seit Dezember 1992 im Institut für Radiologie am Klinikum Singen und in der Facharztpraxis für Radiologie und Neuroradiologie tätig. Zum Abschied hat ihm Andrea Jagode von der Pressestelle des GLKN drei Fragen gestellt.
Herr Dr.
Zwicker warum sind Sie Arzt geworden?
Der Medizinberuf ist ein
unglaublich vielseitiger Beruf. Er bietet viele Möglichkeiten – vom Arbeiten
als Arzt in der Praxis oder im Krankenhaus über die Forschung bis hin zu
Tätigkeiten in Verwaltungsbereichen im In- und im Ausland. Sie können alles
damit machen. Und das Feld der Medizin ist dabei breit – vom Hausarzt bis zum
Spezialisten wie mich.
Warum sind Sie Radiologe
geworden?
Die Technologie hat mich
gereizt. Das Fach entwickelt sich schnell weiter, ist immer innovativ. Denken
Sie an die interventionelle Radiologie wo therapeutischen Eingriffe unter Bildsteuerung stattfinden. In der
Radiologie ist ständiges Weiterlernen angesagt. Zugleich hat der Radiologe
Kontakt zu allen medizinischen Disziplinen und kann Krankheiten aller Art gut
einordnen. Wenn Sie so wollen ist der Radiologe der letzte Allgemeinarzt.
Was werden Sie vermissen,
wenn Sie nicht mehr am Klinikum Singen arbeiten?
Meine KollegInnen und das Arbeitsumfeld. Meine Zeit am Klinikum Singen und in
der Praxis war eine sehr glückliche und sehr erfüllte Zeit. Dafür bin ich
dankbar.
Quelle: Stabsstelle
Marketing/Unternehmenskommunikation
Seit
November 2022 bietet der GLKN allen berechtigten Mitarbeitenden die Möglichkeit
sich über unseren Leasingpartner ein Fahrrad zu leasen.
Seit dem offiziellen Start am 22.11.2022 haben sich insgesamt um die 59 Personen registriert und einige davon konnten ihr Rad innerhalb weniger Tage bereits bei ihrem Händler des Vertrauens abholen.
Im Gespräch stellt Laura Müller vom Betriebliches Gesundheitsmanagement dem Mitarbeiter Oliver Neustädter, Pflegedienst, drei Fragen:
Herr Neustädter, warum haben Sie sich für
ein Fahrrad über Leasing entschieden?
Zum einen habe ich ein neues Fahrrad gebraucht, da
mein altes Fahrrad nach rund 17 Jahren mehr und mehr Reparaturen in Anspruch
genommen hat, zum anderen hat mich der Arbeitnehmervorteil des Fahrradleasings
sehr angesprochen.
Wie viele Kilometer haben Sie in den
vergangenen zwei Monaten bereits zurückgelegt?
Ich habe bereits um die 400 km zurückgelegt, da ich
nahezu alle Tätigkeiten mit dem Fahrrad erledige (Arbeit, Erledigungen in der
Stadt, Besuche von Freunden). Bald steht bereits mein erster Service an.
Was möchten Sie Ihren Kolleginnen und
Kollegen mit auf den Weg geben?
Ich lege jedem ans Herz
mehr Fahrrad zu fahren, da man vieles mit dem Fahrrad schneller erreichen kann
als mit dem Auto. Und wie sagt man so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter,
nur schlechte Kleidung.
Quelle: Stabsstelle
Marketing und Unternehmenskommunikation
Mit der Geburt der beiden rund 2.300 g schweren Zwillingsbuben Jon Jaro
und Nil Jamiro fand eine komplizierte Schwangerschaft im Konstanzer Klinikum ein
glückliches Ende.
Am 27.11.2022 brachte die Zwillingsmama in der 34.
Schwangerschaftswoche zwei kerngesunde Kinder zur Welt. Die natürliche Geburt
verlief wie im Lehrbuch.
Die überwältigte 39-jährige Mutter ist mit der
Geburtsbegleitung der Hebamme und Ärzte voll auf zufrieden. Aktuell liegen die
zweieiigen Zwillinge noch zur Beobachtung in der Konstanzer Neonatologie.
Liebe Zwillingsmama, wie haben Sie Ihre
Geburt am Klinikum Konstanz erlebt?
„Das gesamte Team
harmonierte miteinander, ich fühlte mich sehr gut aufgehoben und hatte vollstes
Vertrauen in die Ärzte, die Hebamme und Pflegekräfte. Sie waren unglaublich.
Die Geburt und das gesamte Umfeld fühlten sich für mich magisch an.“
Ihre Zwillingsschwangerschaft war
zu Beginn nicht ganz einfach. Fünf Wochen vor der Geburt wurde sie in die
Frauenklinik des Hegau-Bodensee-Klinikums Singen überwiesen, wo sie bis kurz
vor der Geburt stationär betreut wurden. Als sich der Muttermund öffnete, kamen
sie ins Klinikum Konstanz. Hat Sie das sehr belastet?
„Dies hatte auf mich als Schwangere keine
Auswirkungen, da die Kliniken Konstanz und Singen Hand in Hand arbeiten und
gemeinsam für eine bestmögliche Betreuung gesorgt haben“.
Was wird Ihnen außerdem im
Gedächtnis bleiben?
„Besonders schön war, dass
die beiden Neugeborenen von der Hebamme direkt nach der Geburt auf meine Brust
gelegt wurden. Das stärkt das Gefühl der Zusammengehörigkeit zwischen Mama und
Babys. Das ist sehr wichtig für die Entwicklung von Kindern.“
Quelle: Stabsstelle Marketing/Unternehmenskommunikation
FRAGE 1 : Die diesjährigen Herzwochen der Deutschen
Herzstiftung im November 2022 haben als Themenschwerpunkt das Vorhofflimmern.
Können Sie uns erklären, was Vorhofflimmern ist und wie man dieses
diagnostiziert?
Beim Vorhofflimmern
kreisen in den Vorhöfen des Herzens unregelmäßige elektrische Erregungswellen,
die zu einer Herzfrequenz (Plus) von 120 - 160 Schlägen pro Minute und mehr
führen. Vorhofflimmern wird durch elektrische Störimpuls im Reizleitungssystem
des Herzens ausgelöst, deren Ursprung meist in den Lungenvenen liegt. Diese
münden in den linken Vorhof. Aufgrund der unregelmäßigen elektrischen
Aktivierung schlagen die flimmernden Herzvorhöfe nicht koordiniert. Bei einem
Vorhofflimmern Fall können ausgeprägte Beschwerden auftreten, die die Patienten
sehr beunruhigen, wie zum Beispiel ein unregelmäßiger und schneller Puls,
innere Unruhe, Luftnot bei Belastung, verringerte körperliche
Leistungsfähigkeit, Schmerzen in der Brust, teils Bewusstseinsverlust.
Die Diagnose
Vorhofflimmern wird mittels eines Ruhe-EKG oder eines Langzeit-EKGs gestellt. Eine
Hilfe können auch die Wearables (Smartwatches, Smartphones und andere Devices)
mit Pulsmess- und EKG-Funktion sein. Sie ermöglichen es, auch ein
Vorhofflimmern, das nur gelegentlich auftritt, zu dokumentieren und dem Arzt
oder der Ärztin in diagnostischen Zwecken zu senden. Die EKG- Dokumentation
durch Wearables sollte unbedingt von ärztlicher Seite beurteilt werden, um die richtige
Diagnose stellen zu können.
FRAGE 2: Warum muss
Vorhofflimmern behandelt werden und wie behandelt man das?
Patienten mit
Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Um die Patienten vor
einem Schlaganfall zu schützen, muss häufig konsequente Medikation zur Blutgerinnungshemmung
eingenommen werden. Die vorbeugende Therapie wird allerdings nicht per se bei
Vorhofflimmern verordnet, sondern aufgrund des individuellen
Schlaganfallrisikos der betroffenen Person.
Dieses wird mit Hilfe
einer Zählskala, dem sogenannten CHA2DS2-VASc-Score bestimmt. Risikorelevante
Punkte sind zum Beispiel Herzschwäche, Bluthochdruck, Diabetes. Alter über 65
frühere thromboembolische Ereignisse. Je mehr Punkte ein Patient bekommt um so
höher, ist das Schlaganfallrisiko und desto dringlicher ist die Einnahme
gerinnungshemmender Medikamente.
Ist die Diagnose
Vorhofflimmern gesichert, besprechen Kardiologen und Patienten die
Therapiemöglichkeiten. Anwendung findet hierbei die Leitlinie der Europäischen
Gesellschaft für Kardiologie aus dem Jahr 2020. Hierbei werden folgende Punkte
berücksichtigt:
(A) Die Schlaganfallvorbeugung durch Gerinnungshemmung. (B)
Therapieverfahren gegen die Symptome in Form von Rhythmus-erhaltenden Therapie
zur Wiederherstellung eines natürlichen Herzrhythmus (Sinusrhythmus) und/oder
einer Frequenz-erhaltenden Therapie zur Einstellung eines zu schnellen oder zu
langsamen Herzschlages auf einen normalen Herzschlag mit zirka 60 bis 80
Schlägen pro Minute sowie (C) die Therapie der Begleiterkrankungen und
Risikofaktoren, die Vorhofflimmern verursachen oder begünstigen.
FRAGE 3: Wie viele Patienten
behandeln Sie in der Kardiologie am Klinikum Singen mit Vorhofflimmern? Und
welche Voraussetzungen bietet das Klinikum Singen, um hier die Patienten
optimal versorgen zu können?
Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende
Herzrhythmusstörung und die Inzidenz nimmt mit dem Alter zu. Allein im Landkreis
Konstanz muss statistisch mit ca. 10.000 betroffenen Patienten gerechnet
werden. Nicht alle dieser Patienten benötigen eine stationäre Behandlung,
oftmals erfolgt die Behandlung ambulant durch den Hausarzt und/oder den
niedergelassenen Kardiologen. Im Krankenhaus sehen wir die Patienten, die akut
über die Notaufnahme wegen schweren Symptomen vorgestellt werden und solche,
die geplant zu einer Behandlung kommen. Für letztere bieten wir eine spezielle
Herzrhythmussprechstunde an, in der die Behandlung in einem Vorgespräch
individuell geplant und terminiert wird. Hier können Patienten mit einer
Einweisung des Hausarztes oder Überweisung des Kardiologen angemeldet werden.
Als Behandlungsmöglichkeit besteht grundsätzlich eine
medikamentöse Einstellung zur reinen Frequenzkontrolle, in der Regel zur
Vermeidung eines sehr schnellen Herzschlages. Ist der Puls zu langsam, muss
gelegentlich ein Herzschrittmacher implantiert werden. In vielen Fällen ist
aber der Erhalt des normalen Rhythmus das Therapieziel, hierzu gibt es die
elektrische Kardioversion, medikamentöse Therapieoptionen und/oder die
Katheterablation. Bei dieser werden die bereits erwähnten Störimpulse aus den
Lungenvenen mit einem Katheter, der durch die Leiste zum Herz vorgebracht wird,
verödet.
Aufgrund des hohen Grades einer Spezialisierung ist die
Behandlung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen ein Spezialgebiet innerhalb
der Kardiologie geworden. Hierzu bietet das Klinikum Singen seit einigen Jahren
die personelle und technische Ausstattung zur sicheren und effektiven
Behandlung der Patienten. Technisches „Herzstück“ der Behandlung ist das Herzkatheterlabor
mit dreidimensionalem Mappingsystem, mit dessen Hilfe Katheter nahezu ohne
Röntgenstrahlen im Herzen punktgenau navigiert werden können. Weit über 1000
Patienten wurden bereits auf diesem Wege behandelt.
Quelle: Stabsstelle
Marketing/Unternehmenskommunikation
PD Dr. med. Marc Kollum
Chefarzt I. Medizinische Klinik am HBK Singen (Kardiologie und internistische Intensivmedizin)
Ärztl. Leiter Kardiologie GLKN
(Bild: Stertzik)
PD Dr. med. Stefan Asbach
Ltd. Arzt Elektrophysiologie am Klinikum
Singen, Facharzt
für Innere Medizin und Kardiologie, Zusatzqualifikationen der Deutschen
Ges. für Kardiologie: Spezielle Rhythmologie, Interventionelle
Kardiologie, Herzinsuffizienztherapie
(Bild: GLKN)