Das GLKN-Orchester war der Überraschungsgast beim ersten Verbundtag des Gesundheitsverbunds. Und sein erster Auftritt am 1.12. 2016 geriet zum Höhepunkt des Tages.
Mit der Interpretation von Schostakowitchs "Salonstückchen" begeisterte das damals 26-Frau-und Mann-starke Orchester die Zuhörer. Der Funke sprang über, der Spaß des gemeinsamen Musizierens übertrug sich auf das Publikum. Die Darbietung zur Eröffnung des ersten GLKN-Verbundtags wurde mit Standing Ovations bedacht.
Das
GLKN Orchester wurde im November 2016 gegründet und feierte gleich beim
ersten Auftritt beim Verbundtag im Milchwerk Radolfzell 2016 einen
großen Erfolg. Seitdem ist das Orchester, das mittlerweile auf rund 40 Musikerinnen
und Musiker angewachsen ist, als beliebter Opener an den Verbundtagen
nicht mehr weg zu denken. Im Jahr 2019 gab es die ersten beiden öffentlichen
Konzerte zu Gunsten der Krankenhausfördervereine Singen und Konstanz. Auf dem Programm standen u.a. drei
Stücke von Dvorak, ein viersätziges Divertimento von Haydn und die
Salonstückchen von Schostakowitch. Beide Konzerte waren ein toller Erfolg - sowohl hinsichtlich der Besucherresonanz als auch hinsichtlich der erspielten Spendensumme.
Das GLKN-Orchester ist mit Freude gelebtes Miteinander im Verbund. Das Motto lautet: Gemeinsam musizieren, gemeinsam Spaß haben und Kollegen aus den anderen Standorten und von anderen Berufsgruppen kennen lernen. Geleitet wird das Orchester mit viel Engagement von Dr. Wolfram Lucke, Chefarzt der Singener Frauenklinik. Als kongenialer Partner dient ihm Konzertmeister Herbert Ruchti, Oberarzt der Anästhesie im Klinikum Konstanz.
Begonnen hatte alles am 3. Dezember 2015, als Andrea Jagode, zuständig für die Pressearbeit im Gesundheitsverbund, anlässlich einer Feierstunde im Klinikum Konstanz Herbert Ruchti mit einem Streicherensemble spielen hörte. Anlass der Feierstunde war, dass das Klinikum Konstanz für sein besonderes Engagement für die Organspende u.a. vom Sozialministerium Baden-Württemberg und der Deutschen Stiftung Organtransplantation ausgezeichnet wurde. Begeistert von der musikalischen Darbietung fasste Jagode einen spontanen Entschluss: Wenn es so begabte Musikerinnen und Musiker vor Ort gab, war es dann nicht möglich, ein Verbundorchester mit Beschäftigten aus möglichst allen GLKN-Standorten zu gründen? Herbert Ruchti wurde von ihr noch am gleichen Abend als erster gefragt – er sagte zu mitzumachen, wenn ein Verbundorchester zustände käme. Danach ging Jagode im Laufe des Jahres 2016 nach Klinkenputzen-Manier auf die Suche nach geeigneten MusikerInnen im Verbund und landete schließlich mit ihrer Idee bei Chefarzt Wolfram Lucke. Das war ein Glücksfall, denn Lucke kann nicht nur toll Klavier und Cello spielen, sondern er kann auch Partituren lesen, hat langjährige und vielfältige Erfahrung im Dirigieren und in der Orchesterleitung und er ließ sich für das Projekt begeistern. Der richtige Mann, um das Projekt zum Erfolg zu bringen war gefunden!
Danach galt es möglichst viele weitere musikalische MitstreiterInnen für das Projekt zu gewinnen. Zur ersten Probe am 17. November 2016, damals noch in der Krankenhauskapelle im Klinikum Radolfzell, kamen rund 20 StreicherInnen und BläserInnen zusammen. Dieser ersten Kennenlernprobe folgten noch drei Proben, dann trat das Ensemble bereits das erste Mal auf – mit dem bekannten Erfolg.
Die Besetzung war ungewöhnlich – viele Flöten und weitere Bläser, wenig Streicher. Lucke stellte sich der Herausforderung, in dem er in Nacharbeit die Salon-Stücke neu arrangierte und für das Ensemble passend machte. Konzertmeister Herbert Ruchti machte für die Streicher die Fingersätze dazu. Ein musikalisches Leitungs-Duo mit der gleichen Einstellung und Vorstellung von Musik – einfach perfekt! Doch nicht Perfektion ist das Ziel, sondern die hörbare Freude am Musizieren.
Dass das bei den MusikerInnen ankommt zeigt sich nicht nur bei den Auftritten an den Reaktionen des Publikums, sondern auch daran, dass sich das Orchester mittlerweile nahezu verdoppelt hat: 20 Streicher – Violinen, Bratschen, Celli und Bässe – und rund 20 Bläser – Flöten, Oboen, Saxofone, Trompeten, Klarinetten, Fagott, Hörner und eine Posaune – trafen sich in 2019 regelmäßig, um beispielsweise den Auftritt am GLKN-Verbundtag am 4. November 2019 im Milchwerk Radolfzell und die beiden Benefizkonzerte am 16. und 17. November 2019 vorzubereiten.
Nach langer Corona-Pause hatte das GLKN Orchester in 2022 seinen Probenbetrieb wieder aufgenommen – zunächst noch mit Corona-Beschränkungen wie Abstand halten, Mundschutz tragen und viel lüften, aber immerhin. Die letzten beiden großen Konzerte fanden mit großem Erfolg am 8. und 9. Oktober 2022 zu Gunsten der Krankenhausfördervereine Singen und Konstanz statt. Derzeit probt das GLKN-Orchester für Auftritte im Frühjahr 2024.
Seit Anfang Juni 2017 ist der GLKN vermutlich als erster und einziger Klinikverbund in Deutschland stolzer Besitzer von zwei Konzertpauken. Möglich wurde dies durch eine Anschubfinanzierung über 500 Euro vom GLKN – den Scheck überreichte GLKN-Geschäftsführer Peter Fischer am Verbundtag, am 18. September 2017, an Lucke und Ruchti – und vor allem dank des Engagements von Petra Martin-Schweizer, damals Vorsitzende des Krankenhausfördervereins Singen. Durch ihre Kontakte konnte über das Singener Musikhaus Assfalg auf der Musikalienbörse in Frankfurt zwei Konzertpauken zu einem guten Preis erworben werden. An der Finanzierung haben sich die Krankenhaus-Fördervereine Singen und Konstanz, die Thüga, die Sparkasse Hegau Bodensee und Privatmann Wolfram Lucke beteiligt. In Zukunft haut das GLKN Orchester also auch kräftig auf die Pauke!
Wolfram Lucke, geboren 1967 in Stuttgart, aufgewachsen in Esslingen, hat schon mit fünf Jahren mit dem Klavier spielen angefangen. Mit dem Schulorchester am Gymnasium spielte er als Solist mit und sammelte dank seines Musiklehrers erste Erfahrungen im Dirigieren und in der Leitung einer Kammermusikgruppe. Er belegte in der Oberstufe den Musikleistungskurs und absolvierte sein Musikabitur mit einer 1. Hin- und her schwankend, ob er nun lieber Medizin oder Musik studieren soll, entschied er sich für die Medizin und behielt die Musik als festen Bestandteil seines Lebens bei.
Aus der
Schüler-Kammermusikgruppe hat sich nach dem Abitur ein regelmäßiges
Pfingst-Projekt-Orchester entwickelt, welches noch heute – mittlerweile mit
Teilnehmern aus ganz Deutschland - alle zwei Jahre unter Lucke in seiner
Heimatstadt Esslingen musiziert.
Zum Klavier
kam später das Cello hinzu, er begann mit dem Cellounterricht in Kiel, wo er
seit 1987 Medizin studierte. Lucke spielte in einer aus Kommilitonen
bestehenden Kammermusikgruppe mit deutlichem Bläserüberschuss, die sich in den
90er Jahren nach und nach durch Zuwachs von Streichern zu einem
Sinfonieorchester mauserte und das Wolfram Lucke zehn Jahre lang dirigierte. Parallel
besuchte er Dirigierkurse, beispielsweise beim Schleswig Holstein Musikfestival,
und er war Passivhörer bei Dirigiermeisterkursen, u.a. bei Leonard Bernstein,
Roman Kofman und Bernhard Haitink.
Heute sagt er, dass er vom Kieler Kammerorchester profitiert habe, das er mit aufgebaut hat. Er ist damit in die Dirigentenrolle hineingewachsen – von den kleinen Anfängen bis zum großen Orchester. Beim Dirigieren sei 90 Prozent Partiturlesen und sich das Werk anhand der Noten erarbeiten, also viel Handwerk, aber auch Psychologie, und man müsse als Dirigent eine Vision haben und wissen, wo man mit dem Orchester und der Musik hinwolle.
Nach Stationen in Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen kam Wolfram Lucke 2003 als Oberarzt in die Singener Frauenklinik, wo er zum Leitenden Oberarzt, dann kommissarischen Chefarzt und letztlich 2007 zum Chefarzt avancierte. Außer dem GLKN-Orchester leitet er seit 2006 das Vokalensemble Gottmadingen.
Herbert
Ruchti (52), geboren und aufgewachsen in der oberschwäbischen Kleinstadt
Riedlingen, begann im Alter von sieben Jahren auf Initiative der Eltern Geige
zu spielen. Seiner erste Geigenlehrerin, „Fräulein Kroner“, die ihn bis zum
Abitur musikalisch und menschlich geprägt hat, verdankt er die Begeisterung für
das Geige spielen, das Durchhaltevermögen und die Ausdauer beim Üben.
Gleich zu
Beginn seines Medizinstudiums in Würzburg spielte er beim Universitätsorchester
vor, wurde stellvertretender Konzertmeister und tourte jährlich mit dem
Orchester zwei Wochen lang im europäischen Ausland und sogar in Japan. Diese
studentischen Orchesterbeziehungen bestehen übrigens bis heute! Als
Medizinstudent wurde Ruchti Mitglied im bayerischen Ärzteorchester, mit dem er
heute noch musiziert. Im Juni 2019 erst brachte er mit dem Ärzteorchester „Mathis
der Maler“ von Paul Hindemith und die erste Symphonie von Johannes Brahms zu
Gehör.
Zum Berufsstart im Januar 1995 in der Allgemeinchirurgie am Klinikum Konstanz, spielte der junge Mediziner beim „Jungen Kammerorchester Konstanz“ vor -eine vierjährige Konzertmeistertätigkeit war die Folge. Dann kamen die Wechseljahre: von der Chirurgie zur Anästhesie, vom Kammerorchester zum Stehgeiger des Salonorchesters Da Capo Konstanz - und damit auch zur ebenfalls geigenden Ehefrau. Die beiden Söhne (13 und 15 Jahre) ergänzen mit dem Erlernen von Geige und Cello das Familienquartett.
Musik hatte Herbert Ruchti ein Leben lang begleitet, die Begeisterung und das Engagement dafür sind ungebrochen. Wann immer es der Beruf zulässt, nimmt er jede Gelegenheit wahr, zum Instrument zu greifen. Um das Niveau zu halten, übt er regelmäßig Technik und spielt Etüden. Denn: „Nur Üben hilft!“. Das gilt nicht nur für die Beherrschung eines Musikinstrument. Im GLKN-Orchester gibt er als Konzertmeister bzw. erster Geiger den Ton an.