Im Schilddrüsenzentrum am Klinikum Konstanz arbeitet die Chirurgische Klinik interdisziplinär eng zusammen mit Kollegen aus Endokrinologie, Nuklearmedizin, Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Pathologie und Onkologie. Gemeinsam erarbeiten wir Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Patienten mit Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenerkrankungen.
Stark vergrößerte Schilddrüsen können zu lokalen Problemen führen. Nicht selten treten Druck- und Engegefühl im Hals, Schluckbeschwerden oder eine behinderte Atmung auf. Neben einer operativen Entfernung können Volumen und/oder Knoten der Schilddrüse auch mittels Radiojodtherapie verkleinert werden.
Heiße Knoten (autonome Adenome) mit entsprechenden Beschwerden (Herzrasen, Unruhe, Gewichtsverlust etc.) werden bevorzugt mit der Radiojodtherapie behandelt. Häufig werden hormon-supprimierende Medikamente eingesetzt.
Szintigraphisch kalte Knoten bergen stets das Risiko einer bösartigen Veränderung. Deshalb ist hier die chirurgische Entfernung das therapeutische Mittel der Wahl. Schon während der Operation wird das Gewebe unter dem Mikroskop untersucht (Schnellschnitt), so dass im Fall einer bösartigen Veränderung eine unmittelbare onkologische Resektion angeschlossen werden kann. Wir vermeiden damit unnötige Folgeeingriffe mit erneuter Narkose.
Durch die gute interdisziplinäre Vernetzung mit unseren Pathologen und Onkologen erreichen wir besonders schnell eine adäquate Therapie und Nachsorge bei allen Krebsformen der Schilddrüse (papillär, follikulär, anaplastisch, C-Zell- oder medulläres Schilddrüsenkarzinom). Ausgedehnte Lymphknotenentfernungen führen wir in Zusammenarbeit mit unseren Kollegen der MKG-Chirurgie durch.
Das sogenannte hereditäre C-Zell-Karzinom (medullär) ist eine seltene Tumorerkrankung, die gehäuft familiär auftritt und bereits Kinder betreffen kann. Die genetische Diagnostik ist in unserem Zentrum, speziell in der Praxis Dr. Delfs möglich. Insbesondere bei Kindern werden prophylaktische Operationen zur Verhinderung der Krebsentstehung durchgeführt.
Autoimmunerkrankungen werden regelhaft medikamentös therapiert. Beim M. Basedow kommt auch die Radiojodtherapie zum Einsatz. In speziellen Fällen, z.B. bei Unwirksamkeit der medikamentösen Therapie, kann auch eine operative Entfernung der gesamten Schilddrüse notwendig sein.
Der primäre Hyperparathyreoidismus, ausgelöst durch ein Nebenschilddrüsen-Adenom, kann durch vielfältige unspezifische Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Osteoporose und Interesselosigkeit auffällig werden. In der Spätphase findet sich der klassische Symptomenkomplex aus Magen- und Knochenschmerzen sowie der Bildung von Nierensteinen. Dabei ist im Blut das Parathormon erhöht und das Serumkalzium erniedrigt. Therapieoptionen bestehen in der Gabe von Medikamenten und der chirurgischen Entfernung.