Hilfe gegen Kindersterblichkeit

26. Jul 2023

Klinikum Konstanz: Gastärztin aus Malawi hospitiert in Kinderklinik

Sie stellen sich vom Team Kinderklinik: gemeinsam zum Erinnerungsbild: 1. Reihe (v.l.n.r.) Gastärztin Dr. Watipaso Wanda Kalizang’oma; Oberarzt Dr. Tobias Wowra, Leitende Oberärztin Dr. Karin Waldecker und Jessica Heger (Sekretariat). 2. Reihe (v.l.n.r.) Chefarzt PD Dr. Peter Meißner und Sonja Hegermann (PJ- Studentin). Bildautor: Prof. Dr. Jörg Glatzle.

(Konstanz). Ihre Aufgeschlossenheit und ihr Engagement begeisterte: Vom 15. Mai bis 25. Juni 2023 hospitierte an der Kinderklinik Konstanz als Gastärztin Dr. Watipaso Wanda Kalizang’oma vom Queen Elisabeth Central Hospital in Blantyre in Malawi (Afrika). Beim Aufenthalt unter der Supervision von PD Dr. Peter Meißner, Chefarzt der Kinderklinik, und Oberarzt Dr. Tobias Wowra konnte die junge Ärztin ihre Kenntnisse in der pädiatrischen Ultraschalldiagnostik vertiefen und erweitern. Um dies zu erreichen war Dr. Kalizang’oma täglich bei Ultraschalluntersuchungen (Sonographie) dabei und lernte die gesamten Abläufe von Indikations- bis zur Diagnosestellung samt dem weiteren Procedere kennen. Der Fokus lag auf dem Ultraschall der Lunge und Pleura (Brustfell) sowie auf Grundlagen des funktionellen Herz-Ultraschalls.

Dr. Kalizang’oma hat in ihrer Heimat am Queen Elisabeth Central Hospital die organisatorische Leitung und Kursorganisation der pädiatrischen Ultraschallausbildung inne. Sie ist Assistenzärztin im fortgeschrittenen Ausbildungsjahr und hatte bereits Vorerfahrung in Ultraschalldiagnostik. Derzeit verfasst sie eine Masterarbeit zum Thema pädiatrische Sonographie und wird im kommenden Jahr ihre Facharztprüfung Pädiatrie ablegen. Das neu Erlernte wird sie vor Ort an ihre Kolleginnen und Kollegen weitergeben, freut sich PD Dr. Peter Meißner, der mehrere Jahre in leitender Funktion auf dem afrikanischen Kontinent in Uganda, Burkina Faso und Kenia in der Kinderheilkunde tätig war und aus eigener Anschauung weiß wie wichtig und hilfreich der Wissenstransfer ist. Für ihn und seinen Oberarzt ist es deshalb auch eine Herzensangelegenheit, Projekte dieser Art zu unterstützen.

Die Gastärztin war im Anschluss an die Tropenpädiatrie-Tagung der Deutschen Gesellschaft für Tropenpädiatrie und Internationale Kindergesundheit (GTP) in Bonn nach Konstanz gekommen, wo sie im ärztlichen Kollegenkreis privat untergebracht war. Sie hatte damit auch die Gelegenheit, bei kleineren Ausflügen die nähere Seeregion kennenzulernen.

Koordiniert und ermöglicht wurde der Aufenthalt durch die GTP, die auf nationaler Ebene ein multilaterales Projekt des International Paediatric Ultrasound Network (IPUN) umsetzt. Ziel ist eine bessere pädiatrische Gesundheitsversorgung durch Einführung und Ausbildung in pädiatrischer Ultraschalldiagnostik in Ländern mit geringen Ressourcen. Das Queens Hospital in Malawi, an dem Dr. Dr. Kalizang’oma arbeitet, gehört neben Kliniken in Nepal und Tansania zu den Kooperationspartnern. Das Gesamtprojekt zielt langfristig darauf ab, ein Internationales pädiatrisches Ultraschallnetzwerk (IPUN) aufzubauen, dafür werden Multiplikatoren durch unterschiedliche Experten in Deutschland und in den Partnerländern geschult.

Das Projekt ist vor dem Hintergrund der hohen Kindersterblichkeit in manchen Regionen der Welt zu sehen. Pro Jahr sterben mehr als fünf Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag und etwa eine Million vor dem Erreichen des Jugendalters. Häufig wären die Krankheiten vermeidbar bzw. heilbar. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) mit Sitz in Bad Homburg hat deshalb eine Sonderausschreibung zur Verbesserung der Kindergesundheit in Entwicklungsländern ins Leben gerufen und finanziert zwei Projekte für mindestens fünf Jahre mit insgesamt drei Millionen Euro. Ein Projekt ist die „Förderung der pädiatrischen Ultraschalldiagnostik“.

Gerade die medizinische Bildgebung spielt bei der raschen Diagnosefindung eine zentrale Rolle, erklärt Chefarzt PD Dr. Peter Meißner. Denn fernab von teuren Kernspin- und Computertomographen erweist sich die Sonographie (Ultraschalldiagnostik) als Schlüsselmethode. Die Schulungen im Umgang damit von örtlichen Kinderärzten sind neben dem technischen Fortschritt für Oberarzt Dr. Tobias Wowra von elementarer Bedeutung und können dadurch auch einen Beitrag zur Reduzierung der Kindersterblichkeit darstellen.

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