16. Apr 2012
Malerbetrieb aus Tuttlingen engagiert sich für Rückzugszimmer der Frauenklinik
(Singen). Auf der Homepage des HBH-Verbunds hatte Susanne Sander den Spendenaufruf zu Weihnachten des Fördervereins des Singener Krankenhauses gelesen, der Geld für ein besonderes „Abschiedszimmer“ für die Frauenklinik sammelte. Spontan entschloss sie sich, ihren Beitrag dazu zu leisten – allerdings nicht in Form von Geld, sondern in Form von Arbeit. Sie bot der Klinik an die gesamten Malerarbeiten für das geplante Rückzugszimmer für Frauen, die ein ungeborenes oder neu geborenes Kind verloren haben, zu übernehmen. Unterstützung bekam sie dabei von ihrem Vater Heinrich Bladt und ihrem Cousin, die zusammen im Familienbetrieb „Malerwerkstatt Bladt“ aus Müllheim bei Tuttlingen arbeiten. Zwei Tage lang waren sie jetzt in Singen mit Tapezieren und Streichen beschäftigt, auch das gesamte Material stellte die Malerwerkstatt. Ein warmes Gelb hat die Nische bekommen, in welcher später die Sitzecke mit Couch realisiert wird.
Für ihr Engagement hat Susanne Sander gute Gründe. Ihre Zwillinge kamen in Singen in der 20. Schwangerschaftswoche auf die Welt, eines davon überlebte nicht. Sie musste Abschied nehmen auf der Intensivstation, ein Rückzugszimmer mit Wohlfühlambiente wäre schöner gewesen. Die Idee für das besondere Zimmer findet sie so gut, dass sie dazu ihren Beitrag leisten wollte. Auch will sie damit Danke sagen an die Teams der Frauenklinik und des Perinatalzentrums, weil sie sich dort gut betreut und aufgehoben fühlte. „Wir waren so zufrieden“ fasst sie ihre Erfahrungen mit dem Singener Krankenhaus zusammen.
Die Verlegung der Frauenstation vom dritten in den zweiten Stock im Zuge der Umbauarbeiten für die neue Psychosomatische Abteilung bot die beste Gelegenheit, ein solches Familienzimmer ohne größeren logistischen Aufwand zu errichten, zumal der Raum da war, freut sich Dr. Wolfram Lucke, Chefarzt der Singener Frauenklink. Damit gehe auch ein lang gehegter Wunsch seines Teams nach einem separaten, liebevoll eingerichteten Patientenzimmer, welches den besonderen Bedürfnissen in einer solch schwierigen Situation gerecht wird, in Erfüllung. „Sie tun ganz vielen Frauen damit etwas Gutes“, dankte er Susanne Sander für ihr Engagement. Lucke betonte, dass ohne die Unterstützung von Sponsoren das neue Zimmer nicht realisierbar wäre. Er sei auch dankbar, dass der Spendenaufruf des Fördervereins erfolgreich war und aus diesem Geld die komplette Ausstattung und Möbilierung bezahlt werden könne.