Hygiene: Gesundheitsverbund sieht sich gut aufgestellt

25. Mär 2015

Verbund nimmt Stellung zu den neuesten Plänen des Bundesgesundheitsministeriums für mehr Patientensicherheit und Hygiene

(Singen) Bundesgesundheitsminister Gröhe plant mit einem Zehn-Punkte-Plan die Verbreitung resistenter Klinikkeime zu stoppen. Das findet auch die Zustimmung der Geschäftsführung des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz. „Dem Thema Hygiene messen wir eine große Bedeutung bei“, erklärt Geschäftsführer Peter Fischer und verweist darauf, dass der Gesundheitsverbund ein verbundweit zuständiges Institut für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention eingerichtet und mit Prof. Markus Dettenkofer mit einem eigenen Chefarzt ausgestattet hat. Die Geschäftsführung ist sicher, dass davon wichtige Impulse ausgehen werden, um das Thema Hygiene in den Kliniken des Gesundheitsverbunds noch weiter voranzubringen.

Prof. Dettenkofer, ein ausgewiesener und bundesweit gefragter Fachmann auf dem Gebiet der Krankenhaushygiene, hat seine Stelle im Januar angetreten. Er begrüßt im Grundsatz die vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geforderten intensiveren Untersuchungen (Screening), mehr Schulungen und auch mehr Kontrollen von Seiten der Gesundheitsämter und verweist darauf, dass im Gesundheitsverbund bereits ein erfolgreiches Screeningprogramm läuft. Bereits bei der Aufnahme in den Kliniken des Gesundheitsverbunds werden mittels Fragebogen Risikopatienten ermittelt und getestet. Wer einen MRSA-Keim mitbringt (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) wird unter professionellen Vorsichtsmaßnahmen therapiert, um den Erreger zu entfernen (Dekolonisierung). Die Übertragung des MRSA-Keims innerhalb des Krankenhauses ist eher selten. Das zeigt auch eine aktuelle Statistik der Techniker Krankenkasse: Im ersten Halbjahr 2014 wurden im Südwesten nur 13 Prozent der 4189 registrierten Besiedlungen mit dem Keim MRSA im Krankenhaus erworben, der Rest wurde von außen importiert, so die TKK, die sich dabei auf eine Auswertung der Geschäftsstelle für Qualitätssicherung im Krankenhaus (GeQiK) stützt.

Professor Dettenkofer, der früher am Universitätsklinikum Freiburg leitend tätig war, ist sicher, dass die im aktuellen Plan des BMG aufgeführten Punkte die weitere Arbeit des im Aufbau befindlichen Instituts mitbestimmen werden. Er weist die Politik aber darauf hin, dass das kritische Thema Isolierung mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, denn es gebe in Deutschland in vielen Kliniken Engpässe bei der Unterbringung von Patienten, die mit gefährlichen Keimen von anderen getrennt behandelt werden. Auch mangele es häufig an Fachpersonal, um solche Maßnahmen konsequent umzusetzen. Deswegen fordert er in der Krankenpflegeausbildung das Thema stärker zu berücksichtigen, denn es seien besonders die Krankenschwestern und -pfleger, die den engsten Kontakt mit den Patienten haben. Um junge Menschen für den verantwortungsvollen Krankenpflegeberuf begeistern zu können, bedürfe es einer angemessenen Vergütung und besseren Aufstiegsmöglichkeiten. Die Kosten für diesen präventiven Ansatz werden sich schon mittelfristig durch einen großen Sicherheitsgewinn refinanzieren, ist sich Dettenkofer sicher, der ebenso wie die Geschäftsführung auch die Politik in der Pflicht sieht. Wer Forderungen aufstellt, müsse auch die finanziellen Voraussetzungen für deren Umsetzung schaffen.

Durch die neue, professionelle Aufstellung der Krankenhaushygiene ist der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz jedenfalls auf dem besten Weg, um für noch mehr Sicherheit für die Patientinnen und Patienten zu sorgen.

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