Gräberfunde auf dem Areal des Vincentius Krankenhauses Konstanz

30. Sep 2014

Landesamt für Denkmalpflege führt derzeit archäologische Sondierungsgarbungen durch

Gleich am ersten Tag waren die Archäologen an der Grabungsstelle Vincentius-Krankenhaus in Konstanz fündig. Die Funde begutachten vor Ort (v.l.n.r.): Grabungstechniker Urs Grabo, Dr. Jonathan Scheschkewitz, Michael Hoffmann und Jochen Friedrichs vom Amt für Stadtplanung und Umwelt der Stadt Konstanz. Bild: aj
Gleich am ersten Tag waren die Archäologen an der Grabungsstelle Vincentius-Krankenhaus in Konstanz fündig. Die Funde begutachten vor Ort (v.l.n.r.): Grabungstechniker Urs Grabo, Dr. Jonathan Scheschkewitz, Michael Hoffmann und Jochen Friedrichs vom Amt für Stadtplanung und Umwelt der Stadt Konstanz. Bild: aj

(Konstanz). Das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart führt gegenwärtig auf dem Areal des Vincentius Krankenhauses in Konstanz eine archäologische Sondage durch. Grund für die Maßnahme sind Planungen, das Areal zu überbauen. Die Überprüfung soll ergeben, welche archäologische Denkmalsubstanz sich im Boden erhalten hat, damit der spätere Investor weiß, was ihn erwartet, begründet Michael Hoffmann, Leiter der Abteilung Bau des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz. Der Gesundheitsverbund bzw seine Tochter Vincentius Krankenhaus AG als Eigentümer des Geländes hatte den Auftrag zur Prospektion erteilt. Drei Wochen lang werden die Archäologen an 14 Stellen auf dem Gelände prüfen, was der Untergrund an geschichtlicher Vergangenheit hergibt.

Auf der Fläche ist mit Einigem zu rechnen, war sich Dr. Jonathan Scheschkewitz, Leiter des Fachbereichs Mittelalter und Neuzeitarchäologie beim Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, schon vor Beginn der Arbeiten sicher. Denn das Areal hat eine spannende Geschichte. Seit 1541 wurde es von der Stadt Konstanz als Friedhof, zwischen 1785 bis 1870 sogar als Hauptfriedhof, dem sogenannten „Schottenfriedhof“, genutzt. Der Name des Friedhofs erinnert an das ehemalige Schottenkloster, das sich nach der Überlieferung von 1142 bis zur Zerstörung 1526 an dieser Stelle befunden hat. So war es für die Archäologen nicht überraschend, dass bereits am ersten Tag der Baggersondage Skelette freigelegt werden konnten. Rosenkränze und Medaillons, die sich in diesem Zusammenhang fanden, belegen, dass es sich um Gräber des 18. Jahrhunderts handelt.

Scheschkewitz rechnet mit weiteren Bestattungslagen in tieferen Bereichen, eventuell können auch bauliche Spuren des ehemaligen Schottenklosters gefunden werden, die neue Erkenntnisse über das ehemalige Kloster liefern könnten. Auch mit Funden aus römischer Zeit ist zu rechnen. Erste Keramikscherben aus der Römerzeit konnten schon gesichert werden. Ob auf dem Areal des Vincentius Krankenhauses Reste einer römischen Bebauung im Umfeld eines dort vermuteten Hafens erhalten sind, werden die weiteren Untersuchungen zeigen. „Das lässt sich im Moment nicht voraussagen“, so der Archäologe. Er verspricht die Öffentlichkeit zu informieren, sollten sich weitere interessante Funde bei den jetzigen Sondierungsgrabungen ergeben. Die gesicherten Fundstücke und Skelette werden in das zentrale Fundmagazin des Landes Baden-Württemberg nach Rastatt gebracht zur Konservierung und Auswertung.

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