Ein ganz besonderer Ort für krebskranke Patienten

12. Dez 2013

Einweihung eines „Gäste- und Palliativzimmers“ am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen/Projekt wurde mit großzügiger Unterstützung der Bürgerstiftung Singen verwirklicht

(Singen). Einen ganz besonderen Raum konnte eine kleine Festgemeinde am 12. Dezember im Singener Klinikum im sogenannten „Blauen Haus“ einweihen. Einen Raum, der besondere Aufgaben zu erfüllen hat und deshalb auch eine besondere Ausstattung verlangte, wie Geschäftsführer Peter Fischer in seiner Begrüßung klar machte. 


Im Krebszentrum Hegau-Bodensee werden jährlich ca. 1000 neu erkrankte Tumorpatienten aus dem Landkreis Konstanz behandelt. Vielen Menschen kann geholfen werden, sie werden wieder gesund. Doch ebenso gibt es Menschen, die nicht mehr geheilt werden können und die durch unser Personal über Jahre, manchmal bis in den Tod begleitet werden. Vor allem in der Krebsmedizin sind eine ganzheitliche Betreuung und eine gute palliative Versorgung jener Patienten, die nicht mehr geheilt werden können, wichtig. Das bedeutet, dass jenseits der Medizin, die das Ziel hat die körperlichen Beschwerden so gering wie möglich zu halten, auch die Psyche und die Seele der Menschen eine besondere Aufmerksamkeit verlangen. Hier hilft im Singener Klinikum ein multiprofessionelles Team, bestehend aus speziell geschulten Ärzten und Pflegekräften, Psychoonkologen, Physiotherapeuten, Seelsorgern, der Hospizdienst und eine Kunsttherapeutin. 


Gerade Gespräche mit Palliativpatienten können nicht zwischen Tür und Angel geführt werden, hier braucht es einen gesonderten ruhigen Raum mit einer besonderen und angenehmen Atmosphäre. Einen solchen Raum gibt es bereits seit 2004, das sogenannte „Sonnenzimmer“. Doch angesichts der hohen Patientenzahlen reicht dieser eine Raum nicht mehr aus. Deshalb entstand beim Team des Krebszentrums der Wunsch, auf der S 25, auf der auch viele Palliativpatienten behandelt werden, einen weiteren Raum einzurichten. Dieser soll für Gespräche mit Patienten und Angehörigen genutzt werden, aber auch für die Fallbesprechungen und es soll ein Raum sein, in dem auch würdig vom Leben Abschied genommen werden kann. 


Da sich solche Wünsche nicht ohne weiteres aus den eigenen finanziellen Ressourcen realisieren lassen, zeigte sich Fischer froh und dankbar, dass sich die Bürgerstiftung Singen für das Projekt begeistern und von der Notwendigkeit eines zweiten „Sonnenzimmers“ im Singener Klinikum überzeugen ließ. Die Bürgerstiftung Singen stellte 5000 Euro für die Innenausstattung bereit, das Projekt lag in den Händen von Silke Asal, Koordinatorin des Krebszentrums, und Ingrid Hempel, die sich als Vorstand in der Bürgerstiftung engagiert.
Bei der Gestaltung des Raumes fanden die Anregungen des Hospizvereins Gehör, auch das Personal wurde in die Gestaltung einbezogen. Auch die künstlerische Ausgestaltung des Raumes konnte mit Hilfe von Sponsoren ermöglicht werden. Das Ehepaar Vayinger stiftete ein Bild von Peter Bormann, das Bild von Matthias Holländer ist eine Dauerleihgabe der Sparkasse Singen-Radolfzell. Die Bauleitung lag in den Händen der Abteilung Technik und Bau des Gesundheitsverbunds, die Renovierungsarbeiten von über 8000 Euro werden gemeinsam aus Drittmitteln des Krebszentrums und mit Unterstützung des Krankenhausfördervereins finanziert.

Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler würdigte das Engagement der Bürgerstiftung, es sei eine „gute und richtige Maßnahme“. „Schön, dass es diesen Raum gibt“, so Häusler. Chefarzt Prof. Jan Harder, Leiter des Krebszentrums Hegau-Bodensee, machte deutlich wie wenig in der Kostenkalkulation in der Behandlung von Krebspatienten für die besonderen Angebote enthalten ist. Das seien 23 Cent pro Krankenhausaufenthalt eines Krebspatienten. Die Realität aber sei eine andere, da hätten Angebote im Rahmen einer ganzheitlichen Behandlung einen wesentlich höheren Stellenwert. Diese zu finanzieren gelinge nur mit Hilfe von Sponsoren. Harder zeigte sich deshalb sehr froh über das bürgerschaftliche Engagement zum Wohl der Patienten. Vorstand Heinz Troppmann erklärte, der Vorstand sei schnell von der Notwendigkeit dieses besonderen Raumes überzeugt gewesen. Er freute sich, dass das Projekt so gut geglückt sei und lobte die beispielhafte Zusammenarbeit zwischen Klinik und Stiftung. Das neue „Gästezimmer“ sei von Bürger für Bürger, er überreichte als Präsent ein Gästebuch für diesen besonderen Raum. Hier können Patienten, deren Angehörige und auch Mitarbeiter ihren Gedanken Raum geben.

Die katholische Seelsorgerin Sandra Hart segnete den neuen Rückzugsort. Sie stellte diesen Raum und die Menschen, die darin ein- und ausgehen, unter Gottes Segen und gab den Anwesenden einen Psalm von Peter Spangenberg mit auf den weg: „Gut, wenn jemand sich um Schwächere kümmert“.

Sie freuen sich über das neue und gelungene "Gästezimmer": (hintere Reihe v.l.n.r.): Seelsorgerin Sandra Hart, Stefan Dunaiski von der Sparkasse SIngen-Radolfzell, Ingrid Hempel und Dietrich Boesken von der Bürgerstiftung Singen, Chefarzt Prof Jan Harder mit Gesundheits- und Krankenpflegerin Manuela Paul, Geschäftsführer Peter Fischer, Ärztlicher Direktor Dr. Axel Probst. Vorne (v.l.n.r.) Silke Asal (Krebszentrum) sowie Jürgen Krüger und Heinz Troppmann von der Bürgerstiftung. Bild: aj

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