Erste Bilanzpressekonferenz der Holding

18. Dez 2013

Bericht aus der gestrigen Sondersitzung des Aufsichtsrats/Jahresergebnisse 2012 der beiden Krankenhausbetriebsgesellschaften

(Konstanz). Mit einem uneingeschränkten Testat haben die Wirtschaftsprüfer die Jahresabschlüsse 2012 der beiden Betriebsgesellschaften Gemeinnützige Krankenhausbetriebsgesellschaft Hegau-Bodensee-Klinikum mbH (BG HBK) Singen und Gemeinnützige Krankenhausbetriebsgesellschaft Konstanz mbH (BK KN) Konstanz versehen. Und: Beide Betriebsgesellschaften weisen ein positives Jahresergebnis aus, informierte heute Mittag der Aufsichtsratsvorsitzende des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz gGmbh, Landrat Frank Hämmerle. Er weist dabei darauf hin, dass die positiven Jahresergebnisse Einmaleffekten zu verdanken sind, denn im operativen Geschäft konnten in beiden Gesellschaften keine positiven Ergebnisse erzielt werden. Die BG HBK weist eine Bilanzsumme von 159.166.404,94 Euro und einen Jahresüberschuss für 2012 von rund 2,56 Mio Euro aus, das operative Ergebnis betrug -1.042.000 Euro; die BG Konstanz weist in ihrem Rumpfgeschäftsjahr (1.10.2012 bis 31.12.2012) eine Bilanzsumme von 147.244.364,86 Euro und einen Überschuss von 161.169,17 Euro sowie ein operatives Ergebnis von -109.000 Euro aus.


Die beiden Jahresabschlüsse 2012 wurden in der gestrigen außerordentlichen Aufsichtsratssitzung der Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz gemeinnützigen GmbH einstimmig festgestellt. Mit dem ersten Jahresergebnis der Holding ist im ersten Quartal 2014 zu rechnen.


Hämmerle stellte im Rahmen der ersten Bilanzpressekonferenz der Holding fest, dass das politische Ziel, die Krankenhäuser im Landkreis nachhaltig in öffentlicher Hand zu halten, geglückt sei. Die Zahlen bewiesen, dass die Fusion für alle beteiligten Häuser notwendig gewesen sei und dass die ersten fusionsbedingten Synergieeffekte als Basis für ein erfolgreiches Wirtschaften erzielt werden konnten. Ohne die Holding, so Hämmerle, wären beide Gesellschaften in die "roten Zahlen" gerutscht. Für 2013 rechnet der Aufsichtsratsvorsitzende mit besseren Ergebnissen. Beide Betriebsgesellschaften werden dann nach Abschreibungen im operativen Bereich ein Gewinn von rund 1 Mio Euro erzielen. Auch die beiden Oberbürgermeister Bernd Häusler (Singen) und Uli Burchardt (Konstanz) bekannten sich im Rahmen der Pressekonferenz unisono zur Holding, sie sei "der richtige Weg".
Zur Erinnerung: Die beiden Gesellschaften BG HBK und BG KN waren im Dezember 2012 rückwirkend zum 1. Januar 2012 von ihren früheren Krankenhausträgern (Gesundheitsverbund HBH-Kliniken und Spitalstiftung Konstanz) in die landkreisweite Holding eingebracht worden. Als Gegenleistung für die Einbringung wurden im Konsortialvertrag Ausgleichsforderungen (0,5 Prozent „Garantieverzinsung“) gegenüber die Holding vereinbart auf der Basis der damals ermittelten Unternehmenswerte.


Bei der Erstellung des Jahresabschlusses der Betriebsgesellschaft Hegau-Bodensee-Klinikum für das Jahr 2012 zeigte sich im Laufe des Prüfverfahrens eine Diskrepanz zwischen der im Fusionsprozess vorgenommen Bewertung der Betriebsgesellschaft und der handelsrechtlichen Bilanzierung. Im Rahmen der Unternehmensbewertung im Zuge der Fusion waren nach Ansicht des Wirtschaftsprüfers die operativen Ergebnisse beider Betriebsgesellschaften zu stark und die Kapitalstruktur zu gering bewertet worden (beachte: die Betriebsgesellschaft HBK hatte zum 31.12.2011 ein negatives Eigenkapital von 19 Mio Euro). Das angewandte Verfahren, das den Mittelwert von Ertragswertverfahren und Multiplikatorenverfahren (Mischwertmethode) abbildet, wurde nun vom Wirtschaftsprüfer beanstandet. Nach handelsrechtlichen Gesichtspunkten, so der Wirtschaftsprüfer, dürfe nur der reine Ertragswert bilanziert werden. Die im Konsortialvertrag vorgesehene Bewertung als Mittelwert sei somit handelsrechtlich nicht umsetzbar. Für die Betriebsgesellschaft Hegau-Bodensee-Klinikum (BG HBK) war ein Unternehmenswert in Höhe von 43,1 Mio Euro ermittelt worden. Der reine Ertragswert lag bei 35,6 Mio Euro. Dies hatte im ersten Schritt zu einem Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von rund 33 Mio. Euro in der Bilanz von HBK geführt. Die sich daraus ergebenden Abschreibungen wären unrealistisch hoch und nicht zu erwirtschaften gewesen. Die für das Testat zwingend erforderliche Neubewertung nach dem Ertragswertverfahren ergibt nun für die BG HBK ohne Beteiligungen (Hegau-Jugendwerk, MVZ und Altenheime) einen Unternehmenswert von 15,1 Mio Euro; mit Beteiligungen einen Wert von rund 22,1 Mio Euro. Für die Betriebsgesellschaft HBK ergeben sich aus der Neubewertung keine negativen Folgen, der jährliche Abschreibungsaufwand auf den nun geringeren Geschäfts- oder Firmenwert reduziert sich auf ein realistisches Maß von rund 1 Mio Euro über 15 Jahre.


Die Betriebsgesellschaft Konstanz war mit anderen Voraussetzungen in die Fusion gestartet. Hier waren ausreichend stille Reserven vorhanden, die Ertragskraft hingegen war deutlich geringer als bei der BG HBK. Zudem verfügt die Betriebsgesellschaft über eine bessere Kapitalstruktur. Eine Neubewertung wäre laut Wirtschaftsprüfer nicht zwingend erforderlich. Jedoch regelt der Konsortialvertrag, dass beide Gesellschaften nach den gleichen Kriterien bewertet werden sollen. Deshalb fand auch eine Neubewertung der Betriebsgesellschaft Konstanz nach dem Ertragswertverfahren statt. Der aktualisierte Unternehmenswert beträgt für das Klinikum Konstanz ca. 15,4 Mio Euro, nach der vorhergehenden Berechnung lag der Unternehmenswert nach der Ertragswertmethode bei rund 19,9 Mio Euro. Nach Abstimmung mit dem testierenden Wirtschaftsprüfer und der Stiftungsaufsicht wird im Konstanzer Abschluss unter der Prämisse des Erhalts des Stiftungsvermögens am höheren Wert festgehalten. Dies führt für das Klinikum Konstanz inkl. Beteiligungen zu einem Gesamtwert von rund 28,7 Mio. EUR. Der nach der Mischwertmethode ermittelte Unternehmenswert lag bei 38,6 Mio Euro.


Die neuen Unternehmenswerte ziehen Korrekturen in der noch ausstehenden Schlussbilanz 2012 der Holding nach sich. An den Gesellschaftsanteilen ändert sich jedoch nichts (Landkreis 52 Prozent, Fördergesellschaft 24 Prozent, Spitalstiftung Konstanz 24 Prozent). Die Korrekturen beziehen sich in erster Linie auf die Höhe der Ausgleichsforderungen, die nun noch im Rahmen einer politischen Diskussion im Laufe des Januars mit den früheren Krankenhausträgern einvernehmlich neu festgelegt werden sollen. Der erzielte Konsens soll dann in einer Zusatzvereinbarung zum Konsortial- und zum Einbringungsvertrag nieder geschrieben werden, eine Neufassung der Verträge ist nicht erforderlich.

Bilanzpressekonferenz im Landratsamt Konstanz: (v.l.n.r) Geschäftsführer Rainer Ott (KN), OB Bernd Häusler (Singen), Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Holding Frank Hämmerle, OB Uli Burchardt (Konstanz) und Geschäftsführer Peter Fischer. (Bild: aj)

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