Großer Schritt in Richtung Stabilisierung des HBH-Verbunds

23. Feb 2010

Gemeinsame Sitzung des Aufsichtsrats und der Gesellschafterversammlung am 27. März/ Wirtschaftpläne wurden verabschiedet

(Singen). Mit einem positiven Ausblick auf das Wirtschaftsjahr 2010 starteten der Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung am Samstag in ihre gemeinsame Sitzung. Vorausgesetzt, dass der beschrittene Weg der Sanierung gemäß dem Kienbaum-Gutachten fortgesetzt wird, wird für die Hegau-Bodensee-Hochrhein-Kliniken GmbH als Muttergesellschaft ein Jahresüberschuss von 272.000 Euro erwartet. Dazu tragen vor allem das Hegau-Bodensee-Klinikum (prognostizierter Überschuss: 826.000 Euro) und in geringem Maße auch die beiden Altenheime in Engen und Gailingen bei. Verluste fährt hingegen weiterhin das Krankenhaus Bad Säckingen mit rund 600.000 Euro Jahresfehlbetrag ein. Unter Berücksichtigung der Abschreibungen, Tilgungen sowie der geplanten Investitionen in Höhe von rund 150.000 Euro im Bereich des Hegau-Bodensee-Klinikums ergibt sich ein Cash-flow von 1,4 Millionen Euro.
 
Diese Zahlen sind nur zu erreichen, wenn die geplanten Reduktionen und Umstrukturierungen wie sie das Kienbaum-Gutachten vorsieht, auch umgesetzt werden. Das beinhaltet die Realisierung der Standortkonzepte für Stühlingen, Engen und Radolfzell. Für das HBK Stühlingen bedeutet dies, wie bereits berichtet, der Wegfall der Geburtshilfe und die Auflösung der Physiotherapie zum 1. Juli 2010. Letzterem stimmten die Gremien am vergangenen Samstag einstimmig zu. Mit der Auslagerung der Physiotherapieabteilung sind die Umstrukturierungsmaßnahmen am Standort Stühlingen abgeschlossen.
Für das HBK Engen bedeutet dies neben Optimierungsmaßnahmen wie beispielsweise die räumliche Zusammenlegung der Krankenhausrezeption mit der MVZ-Praxen-Anmeldung auch die Verlagerung von Kurzzeitchirurgie-Eingriffen von Singen nach Engen. sowie der Ausbau der Geriatrie mit dem Ziel einer deutlichen Erlössteigerung durch die Abrechnung von geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlungen.
Im Hegau-Bodensee-Klinikum Radolfzell wird das medizinische Leistungsspektrum nicht geändert, Personaleinsparungen sollen durch Fluktuation in den Bereichen Küche, Werkstatt, Pflege und im medizinischen Bereich erzielt werden. Die Notfallversorgung nachts und am Wochenende bleibt erhalten.
 
Bei den Tochtergesellschaften (Hochrhein-Eggberg-Klinik, Rehaklinik Sankt Marien, Hegau-Jugendwerk, MVZ) sehen die Zahlen insgesamt weniger erfreulich aus. Einzig die Tochter Hegau-Jugendwerk in Gailingen zeigt eine positive Entwicklung. Hier wird beim operativen Ergebnis mit schwarzen Zahlen gerechnet. Um dieses erreichen zu können, steht auch im Hegau-Jugendwerk in den Jahren 2010 und 2011 eine sukzessive Personaleinsparung an. Für die HEK ergibt sich für 2010 ein prognostizierter Jahresfehlbetrag nach Abschreibung und Tilgung von 2,5 Millionen, für die Rehaklinik Sankt Marien ein Fehlbetrag von rund 470.000 Euro.
Am vergangenen Donnerstag hatte die Gesellschafterversammlung der Hochrhein-Eggberg-Klinik beschlossen, für die HEK eine schnelle und zeitnahe Lösung zu finden. Bis Mitte des Jahres soll klar sein, ob die „Bad Säckinger Lösung“ zum Tragen kommt (Abspaltung Reha-Bereich HEK an örtliche Reha-Träger), alternativ wird das Interessensbekundungsverfahren eingeleitet und es werden bis Mai Angebote für den Verkauf dieser Rehaklinik eingeholt.
 
Nicht zuletzt bedingt durch die gute Prognose wurden die Wirtschaftpläne 2010 am Samstag einstimmig verabschiedet.
 
 
 
 
Verhandlungen mit Konstanz
Hinsichtlich des Verhandlungsstands mit Konstanz verwies Oberbürgermeister Oliver Ehret, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Hegau-Bodensee-Hochrhein-Kliniken GmbH, auf die Kreistagssitzung am Montag, 29. März. Dort wird in öffentlicher Sitzung die Krankenhausstruktur im Landkreis Konstanz diskutiert. Der Beschlussvorschlag sieht unter anderem eine gutachterliche Stellungnahme über die mögliche Trägerschaft, über das notwendige medizinische Leistungsspektrum im Kreis und über Alternativen zur Landkreisbeteiligung vor. Die Beteiligung des Landkreises an einer kreisweiten Trägerschaft will das Landratsamt vom Ergebnis dieses Gutachtens abhängig machen. Eine Entscheidung dazu soll im Mai 2010 getroffen werden.
 
Personalangelegenheiten
Bei der Suche nach einer neuen kaufmännischen Geschäftsführung wurde am Samstag ein entscheidender Schritt nach vorne gemacht. Wie geplant tagte Anfang März die Findungskommission, die aus einer Fülle von geeigneten Kandidaten zwei Kandidaten auswählte, die sich am Samstag den Gremien präsentierten. Beide Kandidaten überzeugten durch ihre hohe Sachkompetenz und ihre großen Erfahrungen und ihre Erfolge bei der Sanierung von finanziell angeschlagenen Kliniken bzw. Klinikverbünden. Beide Kandidaten zeigten sich zudem davon überzeugt, dass der HBH-Verbund eine Zukunft in kommunaler Trägerschaft habe. Die Mitglieder sprachen sich mit einem klaren Votum für einen der beiden Kandidaten aus – und gaben damit auch ein deutliches Signal für Kontinuität und den Erhalt des Verbunds in kommunaler Trägerschaft. Sobald die Vertragsverhandlungen, welche der Aufsichtsratsvorsitzende führt, im April erfolgreich zum Abschluss gebracht werden konnten, wird der neue Geschäftsführer zeitnah in einem Pressegespräch der Öffentlichkeit vorgestellt.
 
(4500 Zeichen, aj)

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