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Klinikum Konstanz, Pressemitteilung
Donnerstag , 02.03.2009

Ausgezeichnete Kooperation:
Wenn Ärzte und Techniker zum Wohle des Patienten zusammen arbeiten, ist das den Zuger Innovationspreis wert

Konstanzer Thoraxchirurg Dr. Thomas Kiefer entwickelt mit Schweizer Unternehmung Medela intelligentes Absaugsystem, das den Patienten mehr Sicherheit und Komfort bietet

Es lässt sich leicht wie eine Handtasche tragen, sieht dank an Apple-Design orientiertem Äußeren trendig aus - und ist doch eigentlich ein medizintechnisches Hochleistungsgerät: Auf Initiative des Thoraxchirurgen Dr. Thomas Kiefer, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie am Klinikum Konstanz, hat die Schweizer Unternehmung Medela in enger Abstimmung mit dem Mediziner ein intelligentes Absaugsystem entwickelt, das vielen Patienten das Leben leichter macht. Die Vakuumpumpe, die nach Operationen und Unfällen überflüssige Luft und Flüssigkeit aus dem Brustkorb saugen kann, setzt sich erfolgreich in Fachkliniken auf dem internationalen Markt durch. Kürzlich hat Medela für die Entwicklung den Zuger Innovationspreis erhalten. "Wenn Ärzte und Industrie zusammen arbeiten, ist das für beide Seiten eine echte Win-Win-Situation, aber vor allem ein Gewinn für die Patienten", resümiert Prof. Gert Müller-Esch, Klinikdirektor Medizin des Konstanzer Klinikums.

Der Einsatz eines Absaugsystems ist vor allem nach Operationen am Brustkorb sowie Unfällen nötig. Eine Pumpe muss hier in der Lage sein, sowohl Flüssigkeit wie auch Luft abzusaugen - ohne die Lunge zu verletzen. Das Gerät namens Thopaz ist in der Lage, Ist- und Soll-Werte am Patienten zu vergleichen: So saugt die Pumpe nur, wenn dies nötig ist. Das leise Summen erhöht den Komfort im Gegensatz zu bisher lauten Betriebsgeräuschen nicht nur für den Patienten selbst, sondern auch für Zimmernachbarn und Angehörige Zuhause.

Weitere Vorteile für den Patienten sind offensichtlich: Dank der handlichen Größe und des geringen Gewichts können die Patienten das Gerät mit sich tragen. "Mit bisherigen Pumpen waren die Patienten wie Hofhunde an der Kette ans Bett gebunden", erläutert Dr. Kiefer. Das sei dem Heilungsprozess nicht zuträglich. "Ich wollte ein Gerät, mit dem die Patienten mobil sind. Sie müssen schnell wieder auf die Beine kommen, um den Heilungsprozess zu fördern und Komplikationen wie eine Lungenentzündung zu vermeiden", betont der Chirurg.

In dem rund dreijährigen Entwicklungsprozess sind viele weitere Wünsche von Kiefer berücksichtigt worden. Dazu zählt der Einbau einer intelligenten Überwachungssoftware, die Patientendaten digital speichert und in Kurven abbildet, die sich leicht in die Patientenakten übertragen lassen In klinischen Studien in Deutschland und den USA wurden die technischen Fähigkeiten wie auch die Akzeptanz des Geräts bei Patienten und Krankenhausmitarbeitern getestet. "Gerade in den USA mit den extrem geringen Verweildauern kam die Pumpe gut an. Die Pumpe ist sehr sicher und die Patienten können sie selbst bedienen", sagt Kiefer.

Die Entwicklung geht noch weiter: "Wir wollen soweit kommen, dass wir anhand der Kurven ablesen können, ob die Heilung wie gewünscht verläuft oder ob eventuell nochmals eine Operation nötig ist", erläutert Kiefer. Derzeit kostet ein Thopaz rund 3000 Euro. Im Gegensatz zu früheren Absaugpumpen ist es ein Mehrweggerät und über Jahre nutzbar. Nach den Erfahrungen, die Dr. Kiefer mit dem Gerät in gut einem Jahr in der Praxis gemacht hat, könne die Drainage einen Tag früher als beim Gebrauch herkömmlicher Geräte gezogen werden. Kliniken in ganz Europa, Süd- und Nordamerika sowie Asien und Saudi-Arabien haben die Vorteile des handlichen Geräts bereits erkannt.

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