HBK Singen: PD Dr. Böhm ist der neue Chefarzt in der Pathologie

25. Okt 2018

Nachfolger von Prof. Fellbaum seit dem 1. Oktober im Amt/ Neuer Partner für das Krebszentrum

PD Dr. Joachim Böhm

(Singen). PD Dr. Joachim Böhm, Facharzt für Pathologie, hat am 1. Oktober 2018 die Nachfolge von Prof. Christian Fellbaum als Chefarzt im Institut für Pathologie des Hegau-Bodensee-Klinikums angetreten. Dr. Böhm (58) ist ein fachlich breit aufgestellter Diagnostiker in der klinischen Pathologie mit spezieller Expertise für Knochenmarkpathologie.

Vor seinem Wechsel nach Singen war Dr. Böhm zuletzt als Leiter der Abteilung Pathologie im MVZ Clotten in Freiburg tätig, die er seit 2014 aufgebaut hat. Der gebürtige Stuttgarter, der in den Niederlanden, in Wetzlar und vor allem in München aufwuchs, studierte an der TU München Humanmedizin und absolvierte dort auch seine Facharztausbildung.

Danach war er 16 Jahre lang Oberarzt am Institut für Pathologie der Universitätsklinik Freiburg, wo er sich als Schüler von Prof. H.-E. Schaefer zu einem Experten für Hämatopathologie entwickelte. Diese Spezialdisziplin der Pathologie beschäftigt sich mit der Erkennung von Bluterkrankungen, die in aller Regel durch die mikroskopische Untersuchung des blutbildenden Knochenmarks diagnostiziert werden. Während seiner Freiburger Zeit habilitierte sich Dr. Böhm mit dem Thema "Klonale Aspekte der Chronischen Neutrophilenleukämie".

Nach erfolgreicher Teilnahme an verschieden Kursen zur Medizindidaktik wurde Dr. Böhm zum Lehrbeauftragten des Freiburger Universitätsinstituts für Pathologie ernannt. In den Jahren 2012 bis 2014 arbeitete er als Oberarzt am Universitätsklinikum Aachen und zwar in enger Kooperation mit den dortigen Onkologen.

Mit der Gründung der Pathologie-Abteilung im MVZ Clotten wechselte Dr. Böhm dann wieder zurück in heimatliche Gefilde. Der neue Chefarzt sieht sich gut gerüstet für die Stelle in Singen, das Hegau-Bodensee-Klinikum biete ein interessantes und vielseitiges Arbeitsspektrum. Zudem habe er von seinem Vorgänger ein intaktes Institut mit einem erfahrenen und eingespielten Team an Mitarbeitern in einem modernen Gebäude übernehmen können. Dr. Böhm konnte sich bereits in der Chefarztkonferenz vorstellen, bei den Singener Chefarztkollegen habe er eine gute Aufnahme gefunden. „Ich bin vollauf zufrieden“ lautet seine erste Bilanz. Den Chefarztposten in Singen bezeichnet Dr. Böhm als „Krönung seiner beruflichen Laufbahn“.

Entgegen der weit verbreiteten Meinung stehen Pathologen heutzutage kaum mehr im Sektionssaal – Sektionen sind äußerst selten geworden -, sie sind vielmehr als ärztliche Berater der klinisch tätigen Ärzte für die Patienten da, ohne dabei selbst Patientenkontakt zu haben. Alle Arten von Gewebeproben, angefangen von stecknadelkopfgroßen Biopsien bis hin zu OP-Präparaten, von intraoperativen Schnellschnittuntersuchungen bis hin zu Zytologie-Punktaten werden von den Pathologen mikroskopisch untersucht. Mit ihren Befunden weisen die Pathologen den Klinikern den Weg zu einer adäquaten Therapie. "Keine Tumordiagnose ohne Pathologen", unterstreicht Dr. Böhm die Bedeutung seines Fachs. Deswegen sitzt er als Pathologe bei den interdisziplinären Tumorkonferenzen auch mit am Tisch. „Aus dem Keller in den Konferenzraum“, so fasst der neue Chefarzt die Entwicklung der Pathologie in den vergangenen 30 Jahren zusammen.

Dr. Böhms Ziele für die Zukunft sind die Digitalisierung seines Instituts und der Aufbau eines landesweiten Verbundnetzes für Molekularpathologie in Baden-Württemberg. Dank dieser, derzeit in Gründung befindlichen "Gemeinschaftspraxis Molekularpathologie Baden-Württemberg" wird es künftig möglich sein, molekulare Untersuchungen an Tumorgewebe auch direkt in Singen anbieten zu können, ohne dazu das Material an eine Universitätsklinik verschicken zu müssen.

Derartige Untersuchungen, vor allem mittels "Next Generation Sequencing" werden in zunehmendem Maße eingesetzt, um Krebspatienten insbesondere in fortgeschrittenen Stadien ihrer Erkrankung im Rahmen der sog. „personalisierten Medizin“ neue Therapieoptionen zu eröffnen. Viele der neu verfügbaren Therapeutika können aber nur dann wirken, wenn der Tumor eine bestimmte molekulare Markerkonstellation aufweist. Bevor dem Patienten ein solches, oft sehr teures Medikament verabreicht werden kann, muss der Pathologe das Tumorgewebe zunächst auf das Vorhandensein einer geeigneten molekularen Konstellation hin untersuchen. Daher ist zu erwarten, dass die Pathologen in Zukunft in noch stärkerem Ausmaß als bisher zu Lotsen der Therapie werden

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